20.000
Meilen unter dem Meer ?
Nein, aber mit dem Tandem in 1000 Meter Tiefe.
Tanja Kieschoweit und Jörn Faul starteten als erstes
Mixed Tandem Team
beim 11. Mountainbike- Bergwerkrennen in Sondershausen.
Jülich/Sondershausen, Nordthüringen. Am 9. November
2002 nahmen die zwei Jülicher Tanja
und Jörn als einziges Tandem Team an dem Extrem- MTB-
Rennen im nordthüringischen
Sondershausen teil. Im stillgelegten Kalibergwerk
"Glück auf Sondershausen" befindet sich
ein 200 km langes Wegnetz- Labyrinth unter Tage. Der
abgesteckte Rundkurs, der 2 mal
jährlich für dieses MTB- Rennen genutzt wird, befindet
sich in 1000 Meter Tiefe, ist 5,2 km
lang und wird während dieses Rennens vier mal durchfahren.
Extreme Bedingungen wie 0 % Luftfeuchtigkeit und konstante
Temperaturen von 25-30°C,
stickige Luft, Todesstille und absolute Dunkelheit
machen dieses Rennen zu einer großen,
anspruchsvollen Herausforderung. .
Tanja und Jörn, die beide als Spinning-
Instructoren im Team World of Fitness fahren und
dieses Jahr mit dem Team "5Spinner aus Jülich" (demnächst
auch als Homepage: Team5Spinner.de)
das 12- Stunden- Rennrad- Rennen auf dem Hockenheim
Ring gewonnen haben, starten bei
diesem Extrem- Mountainbike- Event zum zweiten mal
in diesem Jahr nach dem MTB- Marathon
im sauerländischen Willingen auf dem Tandem für das
Team www.Pirate.biz aus Hamburg.
Die beiden Jülicher waren mehrere Trainingseinheiten
ausgiebig auf diesen Event vorbereitet und
brachten gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche
und gelungene Teilnahme mit.
Doch schon die Anfahrt von Jülich nach Schlotheim
stand wohl unter einem schlechten Stern.
Am Freitag, den 8.11. ging die Fahrt pünktlich um
16 Uhr in Richtung des 424km entfernten
Schlotheims los. Letztendlich dauerte diese Autofahrt
bis nach 2 Uhr in der Nacht aufgrund
von diversen Staus, einer 3- stündigen Vollsperrung
auf der A4 wegen eines umgekippten Lkws,
Schneegestöber und endlos lange Landstraßen in Nord-
Thüringen.
Nach nicht mal 4 Stunden Schlaf gab es am nächsten
Morgen um 6 Uhr Frühstück.
Danach gab es eine kurze Informationsveranstaltung
der Rennleitung und gegen 7 Uhr bewegten
sich alle Teilnehmer, Helfer, Betreuer und Veranstalter
vom Nordthüringischen Sportcenter
Schlotheim in Richtung des Kalibergwerks in Sondershausen.
Am Bergwerk angekommen bewirkte der Transport von
Fahrern, Bikes und Betreuern mit zwei
engen unbeleuchteten Lastenaufzügen in 1000 Meter
Tiefe für die ersten mulmigen Gefühle.
Allein der Transport von allen Teilnehmern und Rädern
dauerte schon eine ganze Stunde.
Tanja: " Ich war froh als wir endlich unter waren".
Für Jörn allerdings war dieses Erlebnis
bzw. diese Situation nicht ganz unbekannt, da er schon
mal 1999 mit Dirk Müller mit einem
Tandem und 2000 mit Single- Bike erfolgreich an diesem
Event teilgenommen hat.
Fast alle Teilnehmer und Betreuer betrachteten das
Tandem und das Vorhaben von Tanja und Jörn als zweites
Tandem überhaupt und als erstes gemischtes Tandem Team unter
diesen extremen Bedingungen einerseits mit
Skepsis und andererseits mit größtem Respekt. Denn nach der
Fahrt zum Start/Ziel- Bereich erwiesen sich die
Bedingungen mindestens so extrem wie erwartet. Teilweise
spiegelglatter Salzboden oder ziemlich weiche sandige
Oberfläche, enge Schächte, unübersichtliche Kurven, kaum
beleuchtet, gute 200 Höhenmeter pro Runde sowie
Steigungen und Gefälle bis zu 25% machten dieses Rennen mit
einem Tandem zur doppelt großen Herausforderung.
Da die beiden konkurrenzlos starteten, war das vorrangige
Ziel des Teams das Rennen möglichst sturzfrei und
sicher zu überstehen. Vor dem Start bestand die Möglichkeit
für die Startet die Strecke mit alten russischen
Bergwerksfahrzeugen abzufahren, um sich einen ersten Eindruck
von der Runde zu verschaffen.
Tanja: "Zuerst ging's nur bergab und später hammersteil bergauf!".
Jörn: "Die ganze Runde war nur'n auf und ab. Kaum 'n Stück
in der Ebene."
Um 10.30Uhr fiel der Startschuss zum Rennen, ab jetzt starteten
die Fahrer in 10 Sekunden Abständen.
Jörn: "Um 10.36Uhr und 10 Sekunden starteten wir mit der
Startnummer 37 ins Rennen."
Tanja: "Die knapp 6 Minuten kamen mir vor wie ne Ewigkeit
und außerdem war Jörn viel zu
cool und ich viel zu nervös!" .
Die erste Runde erwies sich wie erwartet als technisch anspruchsvoll
und schwierig zu fahren.
Jörn: "Wir haben in der Vorbereitung und nach dem
Marathon in Willingen an dem Tandem noch
einige Veränderungen und Verbesserungen vorgenommen,
so zum Beispiel eine speziell auf's
Tandem abgestimmte Federgabel eingebaut."
Tanja: "Die trockene Luft und Hitze war schon 'ne
hammer Belastung. Wir hatten beide 'ne
Herzfrequenz von knapp 200 Schlägen als wir die 25%igen
Steigungen auf losem Untergrund mit
nur 5-6km/h hochkrochen!" Im Start/Ziel- Bereich wurde
das Team mit frenetischem Jubel und
Anfeuerungen empfangen und begab sich mit der ersten,
ziemlich guten Rundenzeit von 20 Minuten
und 8 Sekunden in die zweite Runde.
Tanja: "Nach der ersten langen Abfahrt und 3-4 Kurven
hatten wir hinten 'n Platten.
Wir sind noch bis zum nächsten ganz gut beleuchteten
Punkt gekommen, wo Jörn den Schlauch
in 'n paar Minuten gewechselt hat."
Jörn: "Keine 100 Meter weiter war die Runde bzw. das
Rennen dann wohl endgültig gelaufen.
Die Verbindung zwischen Zahnkranz und Nabe war gebrochen!
Ärgerlich!
1200 km mit dem Laufrad ohne Probleme gefahren und
ausgerechnet bei diesem Event ist
die Nabe ‚gebrochen'." "Wir schoben und rollten, wo
es bergab ging.
Total enttäuscht und frustriert sind wir ins Ziel
gekommen." "
War echt schade. Alle haben wieder gejubelt als wir
ins Ziel gerollt sind bis wir an die Seite
gefahren sind und das ‚geschrottete' Tandem abgestellt
haben."
Neben der Titelverteidigung am Hockenheim Ring mit dem Team 5Spinner,
der Teilnahme an
verschiedenen MTB- Events haben sich Jörn und Tanja
als Ziel gesteckt 2003 im Bergwerk
einen erneuten Versuch mit dem Tandem zu starten und
zu finishen.
und hier noch ein paar Pressestimmen:
Jörn
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