Schwarzwald-MTB-Marathon in Furtwangen - Sonntag; 11.09.2005;
7:00 Uhr; Regen! - Davon lassen sich die Tandemfahrer/innen
des "Pirate Handicap-Raceing-Team" nicht die Laune verderben
und machten sich auf den Weg zum "Furtwangener Schwarzwald-MTB-Marathon".
Insgesamt nahmen zirka 1200 Mountainbiker/innen teil, die sich
auf unterschiedliche Strecken über 120 km, 90 km, 60 km oder
42 km durchs Gelände kämpften.
Der Stoker Achim Moll mit seinem Pilot Valentin Schorpp sowie
die Stokerin Daniela Geißler mit ihrer Pilotin Eva Fünfgeld
formierten sich um 9:00 Uhr zum Start und suchten sich die beste
Position. Bereits vor dem Start sorgte ein mächtiger Platzregen
für die erste Dusche. So waren sie nass bis auf die Haut, bevor
sie überhaupt die Gelegenheit hatten, ins Schwitzen zu kommen.
Angespannt mit viel Adrenalin im Blut warteten alle auf den
Startschuss, der um 9:15 Uhr fiel. Endlich! Der Bürgermeister
von Furtwangen gab die Strecke über 60 km und zirka 1400 Höhenmeter
frei. Das Starterfeld inklusive den Piraten traten kräftig in
die Pedalen, um die steilen, sich lang hinziehenden Anstiege
und rasanten, schnellen Abfahrten zu bezwingen.
Hier ein paar persönliche Eindrücke über das Renngeschehen:
Achim:
Ich weis schon, weshalb ich eher auf einer Radrennbahn zu
finden bin - wegen meines Gewichtes! Doch es gibt für mich fast
nichts schöneres, als mit einem MTB-Tandem über Stock und Stein
zu heizen und dabei keine Pfütze auszulassen. Gerade für mich
als Sprinter sind die langen Anstiege eine Qual (war es mit
Sicherheit auch für Vali), allerdings überwog bei mir die Freude
auf die rasante Abfahrt. Mit voller Wucht fuhren wir durch Pfützen,
das Wasser und der Matsch spritzte hoch. Recht bald begann es
zwischen den Zähnen zu knirschen. Einfach ein irres Gefühl,
wenn man der Natur so nahe sein darf. Als wir durch eine Kuhunterführung
fahren sollten, sagte Valentin: "Oh, jetzt saufen wir gleich
ab!" Zum Wundern blieb für mich nicht lange Zeit, weil ich recht
bald merkte, was er damit meinte. Wir fuhren durch eine Pfütze,
bei der uns das Wasser bis zu den Knien stand. Es war dunkel,
nicht einzusehen, wohin man fahren sollte und dazu noch die
Befürchtung, nicht herauszukommen und absteigen zu müssen. Ich
konnte nur lachen und den Kopf schütteln. Leider war der Spaß
sehr schnell zu Ende! Nach dieser Kuhunterführung ging es gleich
wieder steil Berg auf und es wurde wieder zäh. Mit jedem Tritt
füllten sich meine Beine mit Lacktat. Ich stellte mir oft die
Frage, wie weit es wohl noch sei. Nicht nur der Berg, sondern
auch der Weg zum Ziel zog sich immer mehr hin. Vereinzelt standen
Menschen, die uns anfeuerten. Die hielten uns für verrückt,
dass wir alles mit einem Tandem fahren. Aber das beruhte auf
Gegenseitigkeit: Ich hielt die Zuschauer/innen für verrückt,
weil sie im ununterbrochenen, strömenden Regen an der Strecke
standen. Ein Motivationsschub war es trotzdem, auch wenn uns
teilweise nur eine Person anfeuerte. Die Freude war allerdings
riesig, als mir Vali sagte, dass wir endlich in Furtwangen seien
und es nicht mehr weit sei. Scherzhaft fragte ich mich: "Wie,
diese Tortour ist schon zu Ende?" Zusammen mit Pia Sunstet fuhren
wir über die Ziellinie. Sie hatte die Strecke über 120 km gewonnen.
Erschöpft lagen Vali und ich uns in den Armen und waren erleichtert,
es geschafft zu haben. Endlich am Ziel! Endlich die nassen Klamotten
ausziehen und heiß duschen! Wir sahen aus wie Wildsäue und das
Tandem hatte den halben Wald anhängen! Ich wäre sehr gerne weiter
durch den Schlamm geheizt, wenn ich nicht so fertig gewesen
wäre.
Daniela:
Für mich war es das erste Mountainbikerennen, an dem ich teilgenommen
habe. Und dann noch solch ein Sauwetter! Aber egal, Augen zu
und durch! So ging es Eva teilweise im wahrsten Sinne des Wortes.
Aufgrund des heftigen Regens musste sie ihre Augen bei den Abfahrten
zusammen kneifen, so dass sie auch fast nichts mehr sah. Na
ja, so ging es im Blindflug die Abfahrten hinunter. Bergab holten
wir unser Fahrerumfeld immer wieder ein. An den Anstiegen mussten
wir sie dann immer davon ziehen lassen. Mir fehlt es noch an
Muskelkraft. Aber das kommt noch - ich bin fleißig am Trainieren.
Außerdem wird das Tandem am Berg sehr schnell träge, so dass
es mit einem Tandem generell schwerer ist, Berge zu erzwingen.
Dafür haben wir auf Abfahrten unsere Vorteile, da dort die Masse
so richtig in Schwung kommt. Mit jedem Pedaltritt in Richtung
Ziel, wurde das Rennen anstrengender. Es ging querfeldein! Überall
Wiese; Wald; Pfützen, die reißenden Flüssen ähnelten; sowie
gut gelaunte, motivierte Mitstreiter und Zuschauer - soweit
das Auge reichte. Vereinzelt fuhren wir mal an Häuser vorbei.
Wir konnten also so richtig in die Natur eintauchen. So sahen
wir nach dem Rennen auch aus. Auf dem Tandem wird nicht nur
Freude und Leid geteilt - nein, sondern auch der Dreck! Evas
Worte waren: "Hier kriegen wir die Schlammpackung gratis!" Ich
fügte noch hinzu: " ... und eine Menge Spaß dazu!" Im Ziel lagen
wir uns jubelnd und gleichzeitig geschafft in den Armen. Unser
Ziel - durchhalten, sowie uns und das Tandem heil ins Ziel bringen
- haben wir mit Bravur erreicht. Wir sind eben ein super Team!
Das Männer-Piraten-Tandem bezwang den Match-Parkur innerhalb
von 3 ½ Stunden und befand sich damit im vorderen Feld. Eine
¾ Stunde später kamen auch die beiden Piratinnen durchnässt
ins Ziel. Sie belegten einen Platz im hinteren Feld. Auf alle
Fälle war es eine Schlammschlacht ohne gleichen!
Die Piraten sind mit ihrer Ausbeute zufrieden - sie hatten viel
Spaß, sorgten für Spannung und Aufsehen!
Sie sind bereit das nächste Rennen zu entern, welches in ...
stattfindet!
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