300km sind 100km mehr als 200km!! Genau eine Woche nach Thomas
durfte ich mich nun ebenfalls auf die Strecke begeben und das
300er-Brevet runter reißen. Wie schon in meinem Bericht zum
200er erwähnt ging es dieses Mal u. a. durch das Bergische Land,
so dass ich schon allein aufgrund des Namens auch auf Höhenmeter
vorbereitet war.
Wenngleich das Hm/Km-Verhältnis beim 200er happiger war, so
hat es auch dieses Mal doch genügt.
Nach der obligatorischen kurzen Ansprache bzw. der offiziellen
Begrüßung pünktlich um 7:45 und dem üblichen Gruppenfoto, ging
es dann an den Start. Bei Brevets gibt es keinen "klassischen"
Start. Man fährt einfach los - im Grunde wie bei einem RTF.
Rund 75 Teilnehmer hatten sich für den 300er angemeldet. Viele
neue Gesichter und auch wirklich ganz exotische Typen. Einer
mit denen ich längere Zeit gefahren bin, berichtete mir das
dieser bereits sein dritter(!!!) 300er in diesem Jahr sei -
woher nehmen die nur diese Zeit - haben die kein Leben neben
dem Radfahren? Ich weiß es nicht. Im Grunde auch egal. So Typen
sorgen auf jeden Fall für Kurzweil - und die braucht man bei
300km Distanzen, sonst wird es echt zäh!
Nach der zweiten Kontrollstelle sprachen mich eine Gruppe Belgier
an, ob ich mit Ihnen fahren wollte. "Klar!", war meine Antwort.
Nur deren Erwartung - nämlich die Strecke zu kennen - konnte
ich nicht erfüllen und so hatten wir dann ein doppeltes Problem.
Nr. 1 ich musste permanent nach der Strecke suchen und Nr. 2
die Belgier sprachen nur französisch - wovon ich nicht wirklich
viel beherrsche. Das Schulfranzösisch auszugraben, war aber
schon mal eine gute Vorbereitung für P-B-P. Dennoch war ich
froh, dass sich die Gruppen mehr oder weniger immer wieder neue
formieren und wir nach einigen km zu einer größeren Gruppe stießen
und wir fortan im Kollektiv den richtigen Weg suchten, was deutlich
schneller ging.
Die Strecke führte auch in der Nähe von Plettenberg vorbei.
Die Ausmaße der Verwüstung durch Kyril - was letztendlich ja
auch zur Absage des Marathons in Plettenberg führte - wurden
deutlich. Stellenweise wirklich wüst! Gerade in der Nähe der
Vesertalsperre. Ansonsten war es aber landschaftlich wirklich
sehr schön. Gerade die höher gelegenen Abschnitte in Kombination
mit dem unglaublich tollen Wetter, sorgten für eine traumhafte
Fernsicht. Einfach klasse!
Die wirklich schlimmste Stelle waren die letzten 30 km am Rhein-Ufer
entlang. Überall wurde gegrillt und dieser Duft begleitete uns
die gesamte restliche Strecke. Halluzinationen nach einem Grillsteak
und Hefeweizen machte sich breit - nach bis zu diesem Zeitpunkt
rund 10:30 Stunden Riegel, Apfelsaftschorle und sonstigem Süßkram
war es Zeit für etwas Herzhaftes. Mann war ich scharf... auf
ein kühles Hefe. Prost!
Wesentliche Stationen waren:
Start: Brühl
Wermelskirchen
Lüdenscheid
Drolshagen
Wiehl
Betzdorf
Siegburg
Finish: Brühl
Nun nach rund 11 Stunden 30 Minuten Fahrzeit waren die 300km
mit 2.700 dann auch gegessen - die 400 km können kommen!
Gruß
Andreas
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