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Pirate
Moin Piratenbrut!
Es war mal wieder so weit… ich hatte wieder eine Schnapsidee!
Mein Freund Wolfgang Kulow kam mit Familie und einem Kumpel zu uns. Grillen war angesagt… der letzte warme Tag hier oben und wir haben den Grill noch schnell angeworfen! Klasse Idee… bis dahin :

Der Kumpel, den er mitbrachte war kein Geringerer als Marcel Heinig, den Weltmeister im 10-Fach-Triathlon! Netter Kerl…
Wie das nu so die Art von Wolfgang ist, hat er angefangen seinen Seemannsgarn zu spinnen… doch nur im positiven Sinn!
Ziel war es eigentlich gewesen, dass Marcel von London nach Paris einen Spezial-Triathlon hinlegt. Von London bis Dover laufen, durch den Kanal nach Calais schwimmen und von dort mit dem Rad nach Paris radeln… Schön und gut. Wenn der Kanal nicht so launisch wäre… Leider wurde Marcel das hinüberschwimmen verwehrt… So musste er wohl oder übel dieses Vorhaben abblasen.

Aber Wolfgang wäre nicht Wolfgang, wenn er nicht einen Ausweichplan entwickelt hätte… Dann muss Marcel eben von Kopenhagen bis Berlin durchhalten… gleiche Entfernung! Also los nach Kopenhagen… zumindest im Gedanken… vorerst…
Warum war Wolfgang nun bei mir…? Ich fahre ab und an von hier, also dem schönen Ostholstein nach Schwerin, bzw. noch ein Stück dahinter. Von mir aus sind das knapp 160 km… Da Marcel ja auch durch den Fehmarnbelt schwimmen will und quasi bei mir vor der Tür dann vorbeifährt, wollte Wolfgang mich nach der besten Strecke fragen.
Was rutscht dem lieben Hakan dann raus? Was so ein echter Pirat ist… "Ich kann Marcel ja von Puttgarden bis Schwerin begleiten. Ich zeige Euch dann den Weg nach Ludwigslust und ich fahre dann zu meinen Schwiegereltern weiter…"
"Ja, das wäre echt klasse, dann müsste ich nicht die ganze Strecke allein fahren!" Umpf… in dem Moment merkte ich, was ich da angerichtet hatte…
Gesagt, getan, ein Pirat, ein Wort.


Der Samstag rückt immer näher und frage mich immer mehr, ob das so richtig war… wird schon irgendwie gehen.

Ich habe meine ganzen Sachen schon gepackt und warte auf den Anruf von Iris, die auf Fehmarn darauf wartet, dass Marcel am Horizont auftaucht, in Begleitung von Wolfgang auf dem Boot… Vorausberechnet war ca. 18:00 Uhr… wenn man bedenkt, dass der Mann vorher noch 160 km gelaufen ist… sind die 20 km durch den Fehmarnbelt eine ziemlich beeindruckende Sache!!! Andere Leute nehmen die Fähre!!!

Es war kurz vor 16:00 Uhr als Iris anrief und sagte, dass es doch etwas später wird. 20:00 Uhr ist angesagt. Wir wollten uns beim Kaufhaus Stolz in Burg auf Fehmarn treffen, um dort noch etwas zu essen… das Restaurant des Hauses hat zum Büffet geladen! Klasse Idee…
Aber ich habe dann kurz entschlossen, dass ich zum Strand fahre, wo Marcel stranden sollte. Als wir ankamen konnte man auch prompt das Boot am Horizont sehen. Das nenne ich doch mal Timing!


Also Frauchen geschnappt, zum Strand gegangen und mit Iris auf ihren Wolfgang und den Marcel gewartet. Ein Mensch vom Fernsehteam, das die beiden begleitet reichte mir ein Fernglas. Und ich konnte tatsächlich zwei Leute im Wasser erkennen! Wolfgang und Marcel schwammen ganz tapfer in Richtung Strand… immer näher.


Als sie endlich ankamen, war Marcel sichtlich fertig! Meine Güte, was für eine Leistung! Respekt mein lieber!


Nachdem er sein kleines Interview abgab (Stern-TV-Reporter haben in begleitet) sind wir zu den Autos und haben die Räder fertig gemacht.






Aufgesessen und nach Burg gefahren. Kaufhaus Stolz wartete bereits sehnsüchtig auf uns. Wir hoch und schön Essen reingehauen! Lecker! Danke Jungs, war echt klasse!


Dann wieder runter auf die Straße, Räder geschnappt, Lichter dran und gegen 23:00 Uhr auf die Strecke! Über die Fehmarnsundbrücke nach Großenbrode, links ab in Richtung Grömitz und an der Küste weiter nach Neustadt… meine Güte, der Bursche muss doch fertig sein! Nein!!! Nicht er, ich war es!!! Wir sind mit einem deutlichen 35er Schnitt bis Scharbeutz unterwegs. Ich weiß nicht, wie lange er das durchstehen will. Er hat 400 km vor sich!!! So schnell war ich noch nie mit dem Rad unterwegs! Ich habe dann mit dem Team und vor allem Wolfgang im Teamwagen gesprochen. Wolfgangs Ansage: "Er soll nicht durchdrehen! Sag' ihm, er soll langsamer."


OK. Marcel, mach mal langsamer… OK, hast Recht… mache ich… ca. 4 Minuten… und dann ging es wieder los… Kampfsau!


Schon konnten wir die Lichter der Promenade von Travemünde sehen. Zur Fähre und hinübergesetzt und weiter nach Dassow, Schönberg, Rehna, Gadebusch und endlich Schwerin!

200 km in 7 Stunden… nicht schlecht!
Kurzer Stopp in Schwerin, McDonald's Parkplatz… ein heißer Kaffee, vom Team und Macel verabschieden. Hat Spaß gemacht Jungs! Gute Weiterfahrt!… die Sonne geht auf und ich bin immer noch auf dem Rad…

Marcel ist dann noch eisern bis Berlin gefahren und auch heil angekommen! Respekt! Irre Leistung!
Hakan Özoglan
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