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Pirate
Piraten auf „dem“ Jakobsweg...

Der Pilgersegen

Bevor die Pilger früher aus ihrer Heimat oder gemeinsam von einer Sammelstelle aufbrachen, sollten sie ihre Schulden begleichen, ein Testament machen, beichten und die hl. Messe besuchen. Dann wurden sie mit dem Pilgersegen ausgesendet. In Ronchesvalles wurden Pilger 1078 mit folgender ‚Benedición de Peregrinos’ gesegnet:

O Gott, Du hast Deinen Knecht Abraham aus der Stadt Ur in Caldea herausgerufen. Du hast ihn behütet auf all sei-nen Pilgerreisen; Du warst auch der Führer des hebräischen Volkes durch die Wüste. Wir bitten Dich, behüte auch diese Deine Diener, die aus Liebe zu Deinem Namen zur Pilgerreise nach Santiago de Compostela aufbrechen. Sei ihnen Begleiter während ihres Unterwegsseins, Führer auf ihrem schweren Weg, Kraft in der Müdigkeit, Verteidiger in allen Gefahren, Ruheort auf dem Weg, Schatten in der Hitze, Licht im Dunkel, Trost in Mutlosigkeit und Stärke in ihren Vorsätzen, damit sie unter Deiner Leitung unbeschädigt ans Ziel ihrer Reise gelangen. Damit sie reich an Gnaden und Tugenden heil zurückkehren können in ihre Heimat (die wegen ihrer Abwesenheit leidet) und dort gesund und voll steter Freude leben.
Der Segen des Allmächtigen, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme über Euch alle und bleibe mit Euch. Amen.
Herr Sankt Jakob, großer Santiago, jetzt und immer! Gott helfe uns.

Am 15.Juli 2011 ging unser Flieger nach Madrid.
Einen Tag später geht es zum Bahnhof. Nils hat auf den knapp 9 km bereits 2 "Platte" - das soll ja was werden. Der Zug fährt uns von Madrid nach Leon... Unsere Bikes haben natürlich auch einen Fahrschein.

unser Wegweiser
17. Juli 2011:
Wir frühstücken "Pan und Jamon" und holen unseren 1ten Stempel in unserem Pilgerausweis - juhu. Jetzt geht`s los. Die Kathedrale ist geschlossen,
naja der gute Wille war da.
Auf dem Camino überholen wir die laufenden Pilger, Biker sind nicht viele 
unterwegs und "Piraten" gar keine. Vor Astorga wird der Camino steinig und hügelig -
das macht Spaß. Abend´s gönnt sich die Zuckerpuppe noch eine große Karaffe "Vino tinto" und wir genießen die spanische Küche.



Leon, gleich geht´s los...

Der nächste Morgen beginnt um 5:30 Uhr:
Die ersten Pilger machen sich bereits früh auf die Beine; uns stört das wenig und trotz unserer
38 Personen-Zimmer-
Pilgerunterkunft bleiben wir liegen. Unter dem spanischen Sommer haben wir uns etwas anderes vorgestellt: es ist 8 Grad kalt. Wir fahren zum "Cruz de Ferro - 1510m", unsere Sorgensteine von Zuhause legen wir unter´m Kreuz und hoffen das alles wieder gut wird.


In
"Manjarin" machen wir beim Tempelritter kurz halt und über "Ponferrada", "Villafranca del Bierzo"... erreichen wir nach 113 km, 1984 Höhenmetern 
und 7:20 Fahrzeit "Triacastella". Regen, Kälte und Gegenwind machten
diesen Tag zu unserer
"Königsetappe".
Glücklicherweise waren die Herbergen bereits alle ausgebucht und wir mussten im "Hostal" übernachten.



19.Juli 2011:
Wir haben total verpennt, egal: wir haben Urlaub und um 
9.oo Uhr dröhnte kein "Highway to Hell" aus den Boxen.
Die heutige Etappe geht über "Samos", "Sarria", "Portomarin"... nach
"Melide". Die Stadt ist hässlich, aber es ist schon spät und noch eine weitere
Pilger- zu Fuß Etappe macht keinen Sinn. Heute sehen wir viele "Wander-Pilger" mit
wunden Füßen - tut schon weh beim Hinsehen und wir haben echt Respekt vor
diesen Menschen.



20. Juli 2011:
Wieder Regen; die Wäsche ist noch nass. Wir packen und fahren in den 15km entfernten Ort "Arzua" und frühstücken... Der Camino wird immer voller und
wir müssen echt aufpassen um den ein oder anderen Wander- Pilger nicht umzufahren. Kurz vor unserem heutigen Ziel "Santiago de Compostella" halten wir noch
auf einen Kaffee und hoffen, das unsere nasse Wäsche trocken wird - vergeblich! Wir haben unser Ziel erreicht, sind aber noch 
nicht angekommen und
so entscheiden wir noch weiter bis ans "Ende der Welt" zu fahren.



So setzen wir uns am 21.Juli in den Bus nach "Cap Finisterre" und
pedalieren "gegen den Strom" nach Santiago zurück. Die Strecke ist super abwechslungsreich,
unsere "Pilgerfahrt" wird auf groben Schotter und kurze fiese Anstiege zum Training. Hinzu kommt, das wir die gelben
Pfeile nun suchen müssen – normal läuft man von Santiago aus weiter Richtung „Finesterre“ und nicht „falschrum“, wie eine "Schnitzeljagd“.

Das Ende der Welt...

Das wir
uns das ein oder andere Mal verfahren haben stellen wir sehr schnell
fest: Die Hunde auf´m Camino sind Menschen gewöhnt und handzahm, auf den anderen
Wegen treten wir noch schneller ins Pedal um den aggressiven und knurrenden "Kötern" zu entkommen.
Nach einer Fahrzeit von 8:45 Stunden erreichen wir nach schönen und teilweise anspruchsvollen Trails erneut "Santiago de Compostella". Dieses Mal sind
wir beim Anblick der Jakob-Kathedrale richtig angekommen und genießen die Stimmung auf
dem Plaza.
Auch die vielen Wander-Pilger treffen sich nach wochen- und monatelangen Camino- Aufenthalt vor dieser Kathedrale und feiern die Ankunft.

Ankunft vor der Jakobs- Kathedrale mit Pilgerurkunde...

Auch wenn es keine BIKE Transalp Zieleinfahrt in Riva del Garda ist, so ist es doch etwas
Besonderes hier zu sein.
Wir holen uns unsere Pilgerurkunde und vielleicht gibt es auch noch ein Finisher- Shirt?
Unser kurzer Trip nach Spanien war somit Urlaub und mit 470 km und guten 8.000 Höhenmetern eine gute Vorbereitung für das 24-Stunden-Rennen in
Duisburg.



Buen Camino...
Ute und Nils

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