Der Ruhrgebiets-Marathon mit sage und schreibe 107km und 2800hm – wohl gemerkt
auf dem MTB, nicht Crosser oder RR! - war nur online anmeldbar und auch schon
vollständig ausgebucht. Für mich war ja eh aber die Wertung für den NRW CTF Cup
prioritär, weshalb am Pfingstsonntag "Trailsfegen" in den Dortmunder Osten, zur 19.
Aplerbecker CTF des ASC Dortmund - Team Drecksau angesagt war. Diesmal als
einzige meiner „Matschhühner“ und auch leider wieder ohne piratösem Beistand am
Start - na, das sollt ja was geben...?!
Zum Glück gibt es ja aber moderne Kommunikationsmittel!! Dank und mittels dieser
waren vier männliche Mitstreiter gefunden, von denen ich aber auch bis dato nur
virtuell Bekanntschaft gemacht hatte: einem Schraubi vom Rockers Bikeshop, dem
Linzenssöldner vom Team NUTRIXXION Thomas, Pedalör Andreas aus Bochum und
Flo(rian) von den Apokalypse Dudes. Na dann mantau!?
Nach kurzem Plausch, rituellem WC-Stopp und Startnummern beschaffen ging es
bestens gelaunt um 10:15h Ortszeit bei (fast) perfektem Biker-Wetter (23°C, leicht
bewölkt, trocken, leicht verpollt) nach interner Truppenabstimmung ab auf die große
Runde mit angesetzten 68km und 1250hm. Ich als sauerländisches Kleinstadtkind
staunte nicht schlecht: man glaubt ja gar nicht wie grün der "schwatte Pott" ist - und vor allem: wieviel Berge der hat!!!! Auch ohne die Abraum- und Kohlehalden geht’s da
ordentlich rauf und runter!
Erstaunen No. 1 für mich war allerdings, dass mir im ruhigen Grundlagen Tempo
losgefahren das Führen des Trüppchens zu dem sich zwei weitere "gemischte Doppel" gesellten oblag. Ein bisschen mulmig war mir da schon zu Mute. „Hoffentlich übernehm ich mich da nicht.“ Denn ohne so wirklich zu wissen wo lang, als zunächst
einzige Frau... – Kein Kopp machen! Einfach den Schildchen nachfahren!
Die ersten KM gingen durch leicht welliges Gelände, teils Asphalt, teils Wald-Wiesen-
Flurwege. Und auf jeden Fall da lang, wo man es selbst erstmal nicht gewagt hätte lang
zu fahren. Zumindest nicht ohne Ortskundigen! Schöne Ideen, flowige Truppe. So
konnte es bitte weiter gehen. :)
Nach 12km hatte Flo aber leider einen außerplanmäßigen und zudem echt derb
scheppernde Kollision mit dem Boden hinter mir, als unserer Gruppe in einer
Rechtskurve an einem DH-Steilhangstich von einer älteren Dame mitten im Gebüsch
erschreckt wurde. Der Arme! Also nahmen mir das Tempo etwas raus, wir wollte ja
auch nicht heizen, sondern geniessen und vor allem dies zusammen tun. ;) Einzig die
Pollen, die gefielen mir mal so gaaar nicht!!! -.-'
Nicht vergessen werden sollte aber auch der Punkt "Teilnehmerdisziplin". Viele
benehmen sich bekanntlich wie die Axt im Wald. Ob Klischee oder Fakt, Vor- oder
Urteil sei alles dahingestellt. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Kommunikation
oftmals echt hapert. Absolutes Highlight aber diesmal waren "Fahrradfahrer ohne
Klingel von Links" und "Fahrradfahrer mit Leberwurstbrötchen auf rechts"! Fortschritt:
sie machten sich vor allem lautstark (wenn auch etwas spät, aber immerhin) bemerkbar
und ermöglichten eine nahezu reibungslose und recht sichere Passage. Sollte die
Kommunikation unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern doch klappen?
Back to CTF. Fast in geschlossener Formation (inzwischen führten Andreas und ich
eine Truppe von 12 Mann/Fraustärke an) endlich bei KM 26 den ersten Checkpoint
anfahren konnten, gab es dort aber kein Wasser und keine Verpflegung mehr. Engpass!
Vielleicht, weil dort noch alle Teilnehmer durchmussten? Auf jeden Fall schlecht, denn
das Wetter wurde zunehmend schwüler und stickiger. Ohne Wasser auf die große
Distanz? Fatal. Also Bordbestand der Gruppe gecheckt - und sicherheitshalber, auch im
Anbetracht Flo's Knie, auf die mittlere Wertung gewechselt, also 48km/ 1052hm.
Weiter ging es dann also auf "Mittelrunde". Bekanntes Phänomen: erstmal direkt nach
Verpflegung ordentlich knackige Höhenmeter. Schon gemein - erst gibt’s Kekse,
Waffeln, Bananen und Co. Und muss man direkt wieder steil, steil, steiler HOCH. Äh,
würg!? Diesmal blieb alles drin. Aber zumindest für die ersten knackig-fiesen
Kurzanstiege hatte ich gefühlt Beton im Bauch (von einer halben Banane, einem Keks
und zwei Haribo Erdbeeren!) – danach ging’s eh abwärts, und das vor allem
rasantemente!!! Endlich Flow pur: zahlreiche rasante, aber nicht minder fahrtechnisch
anspruchsvolle Downhills gingen gefühlt endlos runter. Yeeeeeeeehaaaa! Die
anschließenden Anstiege machten einem dann irgendwie auch kaum noch was aus (bis
auf den einen mit 26%!). Das Adrenalin und Endorphin schossen durch die Adern; der
Pulsstand zeigte "grüne Werte" an und doch pulsierte der Kopf. Irres Gefühl!!!
Irgendwo musste doch der Haken sein?! Ja richtig - an Kilometer 32 sollte ich denn
dann auch leider finden. Erst bekam ich rechts wunderbare Oberschenkelkrämpfe - ganz
gemeine Sache!! Aber: mit Krämpfen kann frau sich ja arrangieren. Viel gemeiner war
meine unfreiwillige Bodenprobe: in einer Rechts-Links-Rechts-Kombi im Dowhnhill
eines engen und zugewucherten, zudem ausgewaschenen und leicht modrig-glipschigem
Singletrail stand ausgerechnet mitten auf der Fahrspur eine Frau, die scheinbar ein
technisches Problem hatte - oder besser: sie stand einfach mal mitten im Weg!! Andreas
warnendes "Aaaaaaah! Vorsiiiiiiicht!!" war noch nicht ganz verhallt und mein 10m
Sicherheitsabstand zu ihm reichten nicht aus um ausreichend zu reagieren - Zack!! Um
die Gute nicht umzumähen, musste ich blitzschnell ein Ausweichmanöver einleiten -
mit fatalen Folgen. Auf Links glitt ich einfach im Schmodder ab, die ausgewaschene
Rinne bot keinen Halt und so fand ich mich flux in Dornen und Brennnesseln, sowie
Kieselmodder wieder. Ergebnis: (leider) wieder auf das eh vorbelastete, linke Knie
gedätscht und wohl auch die Schulter leicht geprellt. Auuuuaaaaa!! Aber der erste Blick
galt natürlich dem Bike! Dem war soweit erkennbar nix passiert bis auf einen
gelockerten Griff. Puh! Das konnte man schnell beheben - also Glück im Unglück! „Positiver“ Nebeneffekt: der Oberschenkel war automatisch ruhig. Immerhin. Aber
ehrlich ein schwacher Trost.
An Kontrolle 2 (34km) waren wir dann trotzdem schneller als erwartet; hier gab es
wiederum Wasser und Verpflegung, also nachtanken. Damit die Beinchen in der nun
stechenden Wärme (gut dass ich eingecremt war, der Sonnenbrand hält sich in Grenzen)
abkühlen und fix weiter. Wurzeln wollten wir ja auch nicht schlagen, auch wenn’s echt
schön dort war. Nach kurzer Rast dann wieder als 5er Truppe unterwegs, sammelten wir
nach und nach andere Trüppchen vor uns ein. Am Ende zoge ich Andreas mit, der am
besten noch mein scheinbar recht hohes Tempo mitgehen konnte bzw. wollte?!
Jedenfalls standen netto glatt 3:00h für 48km und 1052hm zu buche. Das konnte sich
sehen lassen, fand ich. Knie und Bein links juckten und brannten, war aber da auch fast
vergessen.
Fazit: eine sehr gelungene Veranstaltung! Konditionell wie fahrtechnisch auch nicht
ganz zu verachten, aber meisterbare Runde. Schönes Terrain bei den „Drecksäuen“ in
Dortmunds Osten! Dankeschön! :D
Vielleicht „erbarmen“ sich ja mal die anderen Piraten, die man vor Ort sieht, zu
grüßen?! Oder noch besser: vielleicht ist man demnächst mal gemeinsam piratös
unterwegs?! Wäre ja zu schön!
In dem Sinne: Ahoi von der Jolle!
Eure Ela