1. Harzer Keiler Run

Da ich mich diese Saison eigentlich gänzlich auf das Mountainbiking konzentrieren wollte, gleichzeitig aber auch den 1. Harzer Keiler Run nicht verpassen wollte, entschied ich mich nur eine Runde á 7 km zu laufen, alternativ hätte der Kurs 3 mal bewältigt werden müssen. Nach einer gut einwöchigen Trainingsphase, die zum Teil auch meine Abifahrt in Anspruch nahm, ging ich nun mit dem olympischen, aber dennoch zielstrebigen Gedanken an die Startlinie. Um nicht vor den Hindernissen Schlange zu stehen, reservierte ich mir einen Platz in der 1. Reihe und hielt beim Start mit der Spitze mit. Als ich dann bei Puls 190 durch eines der ersten Hindernisse tauchen musste und die Spitze immer noch zum Greifen nah war, ergriff mich der Ehrgeiz und hielt die Pace, die ich eigentlich nur beim Start durchhalten wollte. Auf der Strecke warteten dann gigantische Hindernisse, wie ein Kriechtunnel aus elektrischem Weidezaun, eine mit Spüli beschichtete, steil bergab führende Plane, auf der wir mit dem Po runterrutschten, verschiedene Gegenstände zum Hinüberklettern, darunter auch ein 40-Tonnen-Holzlaster und eine 3-stöckige Pyramide auf Strohrundballen, mehre Flussdurchläufe, ein Matschgraben, der meine Beine bis zum Knie einsacken ließ und als Höhepunkt ein Fischteich, in den aus ca. 1,5m hineingesprungen werden musste und dann, aufgrund der wechselnden Tiefe und des schlammigen Untergrundes teils durchgeschwommen, teils durchgerobbt werden musste. Als der Stadionsprecher wieder in Hörweite kam, war die Spitze natürlich nicht mehr zu sehen. Das professionelle „Getting-Tough“-Team hatte den Sieg ja auch schon angedeutet. Glücklich und ziemlich ausgepowert lief ich ins Stadion und sah alle Läufer vor mir durch den Rundendurchlauf rennen. Und dann verkündete der Stadionsprecher, dass ich der 1. auf der „Frischlingsfährte“ war und den Sieg eingelaufen war. Noch glücklicher als vorher, voller Adrenalin und total begeistert von diesem Lauf entschied ich mich kurzerhand nächstes Jahr wieder dabei zu sein, diesmal allerdings auf der 3-Runden-Strecke. Die 38min 38sek für die ~7,3 km lange Strecke zeigen, wie spaßig die Hindernisse gewesen sein müssen. Etwas deprimierte es mich allerdings doch, dass der Sieger auf den 3 Runden (Zielzeit unter 2h) auf seiner ersten Runde doch noch ein paar Minuten schneller war als ich. Trotzdem stand ich, zum ersten mal in PIRATE Trikot, bei der Siegerehrung auf dem höchsten Treppchen. Marcel Höche

<<< zurück