Raphaela beim 2 Stunden CC-Marathon in Wetter

Nach acht wöchiger Pause ging es am 23. Juni beim RuhrbikeFestival in Wetter (Ruhr) für die Marathonisti der NRW Marathon Trophy mal wieder ans Eingemachte. Diesmal stand das 2 Stunden Cross Country Marathon Rennen auf dem Harkortberg in Wetter auf dem Plan. "Mit Stundenrennen kenne ich mich ja grob genommen schon aus". Maximaler Fehler! Der Teufel steckt hier massiv im Detail: fahrtechnisch wie konditionell wird einem in einem CC-Rennen wirklich alles abverlangt. Aber: Frau wächst ja bekanntlich mit ihren Aufgaben - nur aufgeben kam absolut nicht in Frage! Besonderheit No. 1 am Renntag war allerdings, dass im Rahmen des RuhrbikeFestivals in Wetter neben den zwei Wertungsläufen der Nutrixxion Marathon Trophy, dem 2h- bzw. 3h CC-Marathon-Rennen auch innerhalb dieser noch zwei weitere Wertungen von zwei anderen Cups ausgetragen wurden, nämlich die des HolzLand Wischmann Cups/ SKS Fun Cup und des Rheinland MTB Cups. Diese Mehrfachbelegung führte nicht nur bei uns Teilnehmern teilweise für Verwirrung, sondern auch zur Desorientierung des sichernden Personals. Zum Leidwesen zum Beispiel von meinereiner, die dadurch zu viel Zeit vertendelte. Bis knapp 2 Stunden vor Start hatte ich aber noch ein ganz anderes Problem, welches fraglich machte, ob ich überhaupt antreten werde können. Denn Besonderheit No. 2 ergab sich am Check Tags zuvor: meine VR-Bremse erlitt spontane Inkontinenz. Ersatz musste schnellst möglich beschafft und fachmännisch verbaut werden. Besonderer Dank an Andreas, Wencke, Sabine und Daniel, die so schnell um Abhilfe bemühten und alle Register gezogen haben!!! Die Streckensichtung wenige Tage zu vor (Danke Frank von Nutrixxion MTB!) war zwar ebenfalls eher unglücklich verlaufen - irgendwie neige zur Fallsucht!? - , weshalb sich Unbehagen in mir zusammenbraute. Auf jeden Fall wollte ich mein Versprechen einlösen: starten, durchkommen egal wie und wichtig: ankommen! Also auf gings'! Zusammen mit Tanja und Guido ging es trotz Zeitdruck zur Warmfahr- und Sichtungsrunde. Die Dritte im Piratenbunde war Local Wencke, die sichernd für alle TeilnehmerInnen und zu unserer persönlichen Verpflegungsstelle an der Strecke postiert war - Danke Wencke!! Länger als gedacht waren wir zum Streckenstudium unterwegs weshalb wir quasi zu spät für die Startaufstellung ankamen. Tanja und ich reihten uns fast am Ende des Feldes ein, Guido schaffte es sich etwas mittiger noch einzumogeln. Wir Mädels hatten ja keine zu großen Ambitionen und fanden das durchaus ok. Hätten wir die mal gehabt! Pünktlich um 12:30h erscholl der Startschuss. Die Meute von rund 150 Bikerinnen und Biker ging auf die Stundenhatz. Sich aus dem Starttrubel uns raushalten, heile durchkommen, Spaß haben, es geniessen. War das Getümmel der ersten 800 Meterüberstanden, in dem ich leider den Anschluss an Tanja einbüssen musste, weil ich nicht zu früh zu viel riskieren und vor allem erstmal irgendwie ein gewisses Fahrgefühl finden wollte, ging es auf eine verkürzte 5km lange Einführungsrunde, welche aber nicht minder anspruchsvoll war. "Nur die Ruhe, das wird. Klappt im Marathon doch auch immer." machte ich mir Mut, von nun an schon früh auf mich selbst gestellt zu sein. Grob beschrieben bot die Strecke ein großen Misch aus mulchigen bis matschigem, z. T. wild in Wiesen und Flure geschlagene Wege (Hallo Brennnesseln & Co.!) oder auch staubtrockenen Singletrails und grob geschotterte Waldautobahnen. Technisch fordernde Abfahrten mit Anlieger, Wurzeltrails und Drops, aber auch mehrfach knackige 28%-Anstiege streuten sich ausgedehnt auf 9,2km mit 300hm pro Runde in die Landschaft am Harkortberg. Die Luft, nach der man eh deutlich rang, wurde zusätzlich durch typische Wetter-Schwüle stickiger, der Schweiss ron aus allen Poren, der Puls hämmerte dröhnend meist eh unter der Schädeldecke. Hätte ich Franks warnende Worte ernst nehmen sollen oder hatte ich gut daran getan, sie zu ignorieren? Mir zwängt sich also die Frage auf , die man sich bei dem Leiden ja immer stellt:"Warum verdammt noch mal schon wieder!?" - Aber auf diese linke Tour brauchte mir der Schweinehund aber gar nicht erst kommen!! So lenkte ich mich mit Gedankenspielchen ab. Irritiert stellte ich dann ein wenig in Flowgefühl in Runde 3 fest: CC-Rennen macht irgendwie doch Spaß!! Konditions- und Fahrtechniktraining vom Feinsten und immer am Limit, fing ich an diesem Masochismus wieder eine positive Seite abzuringen. "Sieh zu, Fräulein! Die warten sicher nich auf dich!!" flapste Wencke am Wurzeldownhill. Push the limits!! Und so schlug ich mich mit einem trotz alle dem Elend, Schmerz und Leiden immer breiter werdendem Lächeln letztendlich pannen- und sturzfrei über drei Runden (27,7km, ~900hm) durch das drückende Wetter in Wetter. Die Ersatzbremse hatte ihren Dienst bestens getan, das Taping mir die nötige Sicherheit und muskuläre Stabilität gegeben. Egal wie fahrtechnisch und konditionell fordernd es war - von Kribbeln vor freudiger Anspannung bis hin zum Ringen um Luft und Kraft war alles dabei. Überglücklich im Ziel, drehte sich alles. Adrenalin und Endorphin. Wahnsinn!! Es warbei Weitem nichts optimal verlaufen. Zu wenig fahrtechnisches Können, Defizite bei manchem Training - und doch ein AK 4. Platz. Immerhin. Lehrgeld hab ich viel bezahlt. In jedem Fall hatte ich dabei aber auch nur gewonnen: an Erfahrung, neuem Selbstbewusstsein und wiedererwachtem Ehrgeiz! Da geht mehr!! :D Insgeheim hatte ich während des Rennens den Berg umgetauft - vor allem in Erinnerung an den Marathon 2010: Hardcorberg. Wer jemals dort den Marathon oder eben das CCRennen gefahren und durchgekommen und auch noch zum Wiederholungstäter geworden ist, weiss warum! ;) Es zählt nicht ohne Grund zum härtesten Rennen der Hobby-/ Funklasse - und ist auch in der MTB-Bundesliga durchaus "berühmt berüchtigt". Gefreut hab ich ganz besonders über das Treffen und Racen mit Tanja und Guido und darüber dass Wencke als Posten an der Strecke dabei war. Also vier Piraten am Hardcoreberg, mit super Resultaten der beiden (siehe separater Bericht). Also auf bald zur nächsten piratösen Aktion?! ;) Ela

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